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Samstag, 4. Oktober 2014

Kommafehler entscheiden über Leben und Tod






Kommafehler entscheiden über Leben und Tod

Die richtige Anwendung der Satzzeichen ist nicht immer ganz einfach.
Vielleicht gerade darum, werden sie in den „neuen Medien“ (SMS, Twitter, FB usw.) oft nicht mehr angewendet.
Dabei haben sie eine bedeutende Aussagekraft und gerade das Komma (oder auch Beistrich genannt) am richtigen Ort, kann ganz entscheidend sein. Kommafehler sind eben keine Nebensächlichkeiten, können sie doch unter Umständen sogar über Leben und Tod entscheiden!


Hier ein paar dramatische Beispiele:
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Komm wir essen jetzt Opa!
Komm, wir essen jetzt, Opa!

Jetzt koch ich Mama!
Jetzt koch ich, Mama!

Ich komme nicht, köpfen!
Ich komme, nicht köpfen!

Hängt ihn, nicht warten bis wir kommen.
Hängt ihn nicht, warten bis wir kommen.

Nicht zu heiss, sagte der Hummer und fiel in den Topf.
Nicht, zu heiss, sagte der Hummer und fiel in den Topf.

Wir bitten, unsere Gäste nicht zu rauchen.
Wir bitten unsere Gäste, nicht zu rauchen.


Zu nachhaltigen Missverständnissen führen auch Kommafehler wie:
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Er will sie nicht.
Er will, sie nicht.

Petra erbte den Schmuck, nicht aber ihr Mann.
Petra erbte den Schmuck nicht, aber ihr Mann

Das hilft nicht, nur für den Moment.
Das hilft, nicht nur für den Moment.

Manfred las das Buch auf den Knien der Tochter eine Gute-Nacht-Geschichte vor.
Manfred las, das Buch auf den Knien, der Tochter eine Gute-Nacht-Geschichte vor.

Der Schulrat sagt, der Lehrer ist ein Dummkopf.
Der Schulrat, sagt der Lehrer, ist ein Dummkopf.

Der intelligente Mensch denkt an sich, selbst zuletzt.
Der intelligente Mensch denkt an sich selbst zuletzt.


Jetzt wird es ganz kompliziert:
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Das Schiff verliess den Hafen nicht ohne Benachrichtigung des Kapitäns.
Das Schiff verliess den Hafen, nicht ohne Benachrichtigung des Kapitäns.
Das Schiff verliess den Hafen nicht, ohne Benachrichtigung des Kapitäns.


… und in diesem Fall sollte man (Frau) besonders aufpassen:
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Was willst Du schon wieder?
Was, willst du schon wieder?


… das hingegen dürfte beide Geschlechter glücklich machen:

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Frauen denken, Männer sind ohne sie nichts.
Frauen, denken Männer, sind ohne sie nichts.


Übrigens:
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Als Erfinder des Kommas wird Aldus Manutius angegeben.
Er lebte von 1449 bis 1515 und war ein venezianischer Buchdrucker und Verleger. 
Aldus Manutius gründete 1494 in Venedig die Druckerei Aldina. 
Er hatte als Typograph wesentlichen Einfluss auf die noch junge Kunst des Buchdruckes. So beendete er in seinen Büchern die Sätze regelmässig mit einem festen Punkt und war, zur besseren Verständlichkeit, wegweisend in der Formgebung des Kommas, zur Markierung von Perioden innerhalb eines Satzes .
Auch erschienen bei ihm die ersten Drucke der Welt in griechischen Lettern und 1501 verwendete er ebenfalls erstmals die Kursivschrift. Seine kleinformatigen Ausgaben, die sogenannten Aldinen (in gewisser Weise Vorläufer der heutigen Taschenbücher), waren ebenfalls innovativ. Ihr kleines, in etwa dem Oktav* entsprechendes Buchformat liessen es zu, dass die Bücher relativ preisgünstig hergestellt werden konnten und massgeblich zur Bildung in Europa beitrugen.
Auch die damals üblichen hölzernen Einlagen in den Buchdeckeln ersetzte er als erster durch Pappe, so dass die Bücher leichter von Gewicht und einfacher zu handhaben waren.
(*Das Oktavformat entspricht in etwa dem heutigen DIN A5 Format - 14,8 × 21,0 cm)

Nur über seinen Tod ist man sich auch bei Wikipedia nicht so sicher.
Man schreibt dort:
"Es wurde gelegentlich behauptet, er sei an den Folgen eines Mordanschlags gestorben, während andere berichten, er habe sich infolge von Überarbeitung eine Krankheit zugezogen, an der er nach einigen Monaten starb. Auch das Todesdatum wird unterschiedlich angegeben (5., 6. oder 8. Februar 1515).“




Bild: Wikipedia (Lizenz:  GNU)


Die ältesten gefundenen Satzzeichen meisselte man übrigens rund 900 Jahre vor Christus in Stein. Da befand sich noch zwischen jedem Wort ein gemeisselter Punkt. Das Leerzeichen war noch nicht "erfunden", es ist aber bis heute das wohl meistbenutzte Satzzeichen.



:)



3 Kommentare :

Sadie´sGedankenfülle hat gesagt…

Vielleicht waren es nicht zuletzt diese über Leben und Tod entscheidenenen Kommafehler, weshalb bei uns in Österreich die Beistrichregeln reformiert wurden. Ob es etwas gebracht hat, da bin ich mir nicht sicher.
Wünsche dir einen sonnigen Tag.
Lg Sadie

Jutta.K. hat gesagt…

Sehr interessanter Bericht.
Man setzt seine Komma´s, ohne darüber mal nachgedacht zu haben, woher, weshalb und von wem sie stammen.
Schönes Wochenede
jutta

Herr Oter hat gesagt…

@Sadie:
Vermutlich brachte es wenig, es wird doch mehrheitlich liederlich mit den Kommas umgegangen.
Deswegen stellt sich die Frage, was hat weniger verheerende Folgen:
Kein Komma oder das Komma am falschen Ort?

@Jutta:
Genau das fand ich auch und habe darum mal "recherchiert". Danke für das Lob!

Herzlichen Dank für den Eintrag und allen einen schönen Resten des hoffentlich auch bei Euch sonnigen Wochenendes.

Liebe Grüsse aus der Mitte der Schweiz
Resunad